Domainumzug mit TYPO3: Tote Links vermeiden
Bei jedem Wechsel der Domain und der Inhaltsstruktur ist ein gut durchdachtes Redirect-Konzept Pflicht. Dies ist wichtig, damit bisherige Links, welche von extern auf die Website zeigen, aufgrund der neuen Domain und ggf. auch neuen Seitenstruktur nicht ins Leere laufen.
Tote Links verärgern Nutzer und Suchmaschinen
Wer bei einem Umzug auf eine neue Domain nicht einiges beachtet, wird etliche sogenannte “Tote Links” erzeugen, da die alten Links auf die Website nicht mehr erreichbar sind. Tote Links verärgern nicht nur echte Nutzer im Web, die bspw. über Verlinkungen in Foren oder News-Beiträgen auf einer 404 Seite landen, sondern auch Suchmaschinen, wie Google. Jede Seite (außer man unterbindet dies aktiv) wird von Google gecrawlt und in dessen Index aufgenommen, um die Contentseiten der Website als passende Suchergebnisse zu bestimmten Keywords ausgeben zu können. Wird Google beim nächsten Crawling der bekannten URLs eine 404 Seite angezeigt, kann dies negative Folgen für Ihr Ranking haben. Ihr Domainumzug sollte daher gut geplant sein!
Redirect-Konzept erstellen
Als Grundlage für das Redirect-Konzept empfiehlt es sich, Traffic-Analyse-Tools wie Sistrix oder Google Analytics zu Rate zu ziehen. Mit diesen Tools lassen sich alle Seiten auflisten, welche in einem bestimmten Zeitraum von extern aufgerufen wurden. Dazu zählen:
Direkte Verlinkungen von extern (bspw. Links in Foren, Blogs usw.)
Einstiege über Suchmaschinen (wie Google und Bing)
Direkteingaben (bspw. wenn sich jemand ein Lesezeichen auf Ihre Seite gesetzt hat)
(!) Sollten Sie passwortgeschützte Bereiche auf Ihrer Website haben, werden Tracking-Systeme wie Google Ihnen keine nützliche Liste liefern. Hier ist ein manuelles Auflisten der Links notwendig.
Je nach Website-Projekt und dessen Größe empfiehlt es sich, hier ein paar Einschränkungen zu machen:
Zeitraum auf die letzten 1-2 Jahre beschränken
Nur die URLs berücksichtigen, die eine relevante Anzahl an Aufrufen in diesem Zeitraum zu verzeichnen haben
Als Ergebnis haben Sie eine Liste an URL-Pfaden, bei denen Sie überlegen müssen, wo sich deren Inhalte nun auf Ihrer neuen Seite befinden. Sollten Inhalte nicht nur verschoben, sondern zusammengeführt oder gestrichen worden sein, ist hier etwas mehr Arbeit notwendig. Die Tabelle sieht dann ungefähr so aus (die Spalte Szenario dient nur zur Erläuterung):
Szenario | Alter URL Pfad | Neuer URL Pfad |
Die Content-Seite "Produkte" ist an derselben Stelle zu finden, wie vor dem Domainumzug/Relaunch | /produkte/ | /produkte/ |
Die Preise-Seite wurde höher priorisiert und befindet sich nicht mehr unter den Infos, sondern ist ein eigenständiger Navigationspunkt geworden | /infos/preise/ | /preise/ |
Das Kontaktformular, welches bisher unter dem Menüpunkt Unternehmen zu finden war, wurde auf die neue Kontaktseite integriert | /unternehmen/kontaktformular/ | /kontakt |
Technische Lösungswege zum Einrichten der Weiterleitungen
Redirects können auf verschiedene Wege implementiert werden. Welcher davon genutzt wird, hängt immer vom jeweiligen Anwendungsfall ab.
Redirects im Webserver hinterlegen
Grundsätzlich können Weiterleitungen direkt in der Konfiguration des Webservers konfiguriert werden. Dabei bietet jeder Webserver eine bestimmte Syntax an, um alte URLs auf neue Ziele umzuleiten. Die Weiterleitung greift damit sehr früh im Anfrageprozess und spart Ressourcen. Allerdings ist für die Änderung der Weiterleitungen immer eine Anpassung der Konfiguration und ein entsprechendes Deployment notwendig. Damit können Redakteure diese Art der Weiterleitung in der Regel nicht einfach selbst anpassen.
TYPO3 Modul Redirects
Bei unserem Kunden, der Mitteldeutschen Flughäfen AG, haben wir uns für einen anderen Weg entschieden. Anforderung war hier, insgesamt 4 Websites in einer neuen Website zu konsolidieren, die mdf-ag.com. Die vier historisch gewachsenen Seiten verfügten über eine unfassbar große Anzahl an URLs. Zudem waren zum Zeitpunkt des Launches noch nicht alle Inhalte aus weiteren kleineren Seiten übernommen worden. Daher war eine dynamische Lösung gefordert, die es auch Redakteuren ermöglicht, jederzeit problemlos selbst Weiterleitungen zu pflegen, ohne dass ein Deployment notwendig ist.
Dafür haben wir das integrierte Modul TYPO3 Redirects genutzt. Die initiale Liste von Weiterleitungen, welche wir vom Kunden erhielten, wurde in MYSQL Statements umgewandelt und dann direkt in die entsprechende Redirect Tabelle des TYPO3 importiert. Damit entfiel der initiale manuelle Aufwand, alle Weiterleitungen von Hand einpflegen zu müssen. Kleinere Fehler darin, welche erst nach Livegang auffielen, konnten durch die Nutzung von TYPO3 Redirects zügig behoben werden - ganz ohne extra Deployment. Außerdem konnte der Kunde fehlende Weiterleitungen problemlos selbst ergänzen.
Wie genau das TYPO3 Redirects Modul, welches seit TYPO3 v9 zum Core gehört, funktioniert, können Sie im Beitrag Das TYPO3 Redirects Modul: Technische Dokumentation mit Quellcode nachlesen.
TYPO3 Redirects auch für viele Weiterleitungen praktikabel
Die Bedenken, dass dieser Weg Performance Einbußen mit sich bringen könnte, haben sich nicht bestätigt. In der Theorie ist es bei besonders großen Mengen an Redirects besser, diese direkt im Webserver zu pflegen und nicht als Weiterleitung mit regulären Ausdrücken, die im PHP schnell zu Performance Einbußen führen. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass wir durch die aktuell ca. 1.200 Weiterleitungen keine Probleme erkennen können. Das TYPO3 Redirects Modul ist also problemlos in der Lage, auch mit großen Mengen an Weiterleitungen umzugehen.
Tipp: Domainumzug bei Google Webmastertools melden
Neben der Einrichtung der Redirects im TYPO3 oder am Webserver, sollten Sie Ihren Umzug auch in den Google Webmaster Tools melden.
Tobias Hein
Head of DXP
Domainumzug oder Relaunch geplant?
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